Hotelserie

Eigentlich hat das Projekt dis:located?! mit diesen Fotos angefangen. Ich saß im Flieger nach Asien und entdeckte irgendwann nachts den italienischen Film “La Grande Bellezza” im Videomenu. Gegen Ende gibt es eine Szene, in der der Hauptdarsteller, Jep Gambardella, einen 55-jährigen Künstler besucht, der ihm sein Lebensprojekt zeigt. Seit er geboren wurde hat zunächst sein Vater, später er selbst jeden Tag ein Porträtfoto von ihm gemacht, die er in einem enormen Pantheon im Garten der Villa aufhängt. Als Jep durch diese Ausstellung läuft sieht man eine Mischung aus Erstaunen, Bewunderung und Horror in seinem Gesicht.

Kurz danach habe ich angefangen, die Hotelzimmer zu fotografieren, in denen ich übernachte, in einigen Jahren waren das mehr als 60 verschiedene. Erst habe ich eher auf Dinge fokussiert, die mir besonders aufgefallen sind, die Stimmung transportiert haben, mein Gefühl in dem Moment. Dann immer mehr nur das Bett, denn darum geht es im Kern - um einen Ort zum Schlafen, egal ob das eine Matratze auf dem Bodem im Kinderzimmer oder ein King Size Boxspringbett in einem Luxushotel ist. 

Regine, eine Freundin mit einem ähnlichen Lebensstil schrieb mir: Sind es nicht gerade die Reisen, wo so ein scheinbar trostloses und liebloses Zimmer uns erwartet, die besten? Meine Erfahrung ist, dass uns diese Zimmer an Orten erwarten, wo sich unsere Arbeit am sinnvollsten und authentischsten anfühlt. Und die schönsten Begegnungen mit Menschen... eigentlich bin ich auf solchen Reisen abends ganz bei mir.