Suvarnabhumi Stills (2019)
Flughafen Bangkok, Samstag, 17. März 2019. Wenn ich meinen Kopf nach
rechts drehe, kann ich zuschauen, wie ein Singapore Airlines Airbus
beladen wird. Geradeaus sehe ich einen Chinesen im „Camp David“ Outfit
Zeitung lesen, eine vermutlich indische oder pakistanische Familie beim
Frühstück und einen europäische aussehenden Business Traveller beim
skypen mit der Familie. Ich sitze auf meinem Lieblingssessel in
„Concourse C2“ der Thai Airways Lounge im Flughafen Suvarnabhumi,
Bangkok. Während meines ersten Besuchs in Thailand im Jahr 2000 war der
Flughafen nach jahrelangen Planungen kurz vor Baubeginn. Nach der
Eröffnung 2005 wurde er schnell ein wichtiger Ort für mich. Ab 2007 bin
ich eigentlich jedes Jahr mindestens drei Mal, in Hochphasen wie 2018
ganze sieben Mal hier über die Förderbänder gelaufen und habe das „end
of the walkway“ zweisprachig krächzen gehört. Ich kenne jeden Winkel und
merke, wenn Shops eröffnen oder schließen.
Mit Focault könnte man den Flughafen als Heterotopia begreifen. „In a nutshell, heterotopias are worlds within worlds, mirroring and yet distinguishing themselves from what is outside“ (Peter Johnson). Der Flughafen spiegelt und verdichtet die globalisierte Weltgesellschaft, hier wird eine neue Realität greifbar, die man sonst eher ahnt, nicht auf den Punkt bringen kann. Er gibt der Ortslosigkeit des Reisens einen Ort. Bewegung (Busse, Fluggasttreppen, Laufbänder, etc.) und Wartephasen (Bänke, Lounges, Sitze) wechseln sich ab und erzeugen diese stille Monotonie, diese Schwingung des Übergangs zwischen zwei Orten.